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Blöde Sprüche

Wer im „Heim“ lebt, muss sich richtig viel Mist anhören. Oder?

Als wir den Film „Wir sind doch keine Heimkinder“ gedreht haben, war ich echt baff, was den Kindern und Jugendlichen, die in Wohngruppen leben, so um die Ohren gehauen wird.

„Iiihhh, wie zieht Ihr Euch denn an…?“ oder
„Ihr seid doch alle Asis…“  oder
„Bei euch klauen doch alle…“

Manuel, der Junge aus der Gruppe Talamod in Hilden, erzählte uns, wenn ihn jemand richtig heftig beleidigt, dann prügelt er sich deswegen auch schon mal. Sein Freund Andrew meinte daraufhin: „Das ist aber auch keine Lösung.“ Und ich gebe Andrew Recht (auch wenn ich Manuel verstehen kann). Das ist keine Lösung. Aber was ist eine Lösung?

Schräge Bilder im Kopf

Wenn Ihr mich fragt, müssen wir gemeinsam zeigen, wie es so ist, in einer Wohngruppe zu leben. Wer da lebt, wie es ihm dort geht, was gut ist, was nicht so gut ist und so. Denn das wissen viele gar nicht. Deshalb haben wir ja auch diese Initiative gegründet. Und deshalb wünschen wir uns, dass viele mitmachen.

Mir erzählen oft Erwachsene, dass sie beim Thema „Heim“ direkt an große Schlafsäle mit vielen Betten drin denken. Und draußen auf dem Flur schrubbt ein Kind zur Strafe auf Knien rutschend den Boden. Das war übrigens früher wirklich mal so. Aber das ist natürlich heute Käse.

Ein anderes Bild ist, dass Kinder im Heim total arm sind und sich nicht mal was zum Anziehen kaufen können. Auch das ist Quatsch. Alle können sich vernünftige Anziehsachen leisten. Und trotzdem denken die Leute noch so. Jedenfalls die, mit denen ich so über den Film und unsere Initiative spreche. Oder macht Ihr da andere Erfahrungen?

Deine Erfahrung

Ich frag jetzt mal ganz speziell alle, die in einer Wohngruppe leben: Wie ist das bei Dir so? Musst Du Dir blöde Sprüche anhören? Welche zum Beispiel? Und wie gehst Du damit um? Oder sind Vorurteile kein Thema für Dich?

3 Kommentare

  • Anonymous
    Kommentar um 00:54 Uhr, am 04. Juni 2019 Antworten

    Ich bin ein „Heimling“ aus den 90iger , und da war es noch viel unangenehmer, um es netter zu formulieren ich mag das alle gar net aufzählen sonst bekommt man noch psychosen und ich hoffe das einfach im jahr 2000 aufwärts alles besser wurde .Weisst du jetzt wo ich an die 30 bin sage ich dir lasse den Leuten ihre Vorurteile, versuche sie nicht aufzuklären wenn sie es nicht wollen .Die wissen nicht wie es ist ,zum Geburtstag da alleine zu stehen ,diese Menschen triffst du nur einmal im leben , vlt auch einge die mit dir zu Schule gehen und danach ?? Trennen sich eure Wege konzentrier du dich auf dich werde stark und lass „die“ einfach reden.;)

  • Anonymous
    Kommentar um 07:50 Uhr, am 07. September 2024 Antworten

    Bei mir ist es auch schon ewig her, und es hieß immer: „Was hast du denn angestellt?“ So unter dem Motto: „Wenn du in einer Wohngruppe lebst, bist du bestimmt ganz schlimm.“

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